Während das slowakische Metallwerk und die Kunststoffverarbeitung in Großbritannien ihren Jahresumsatz 2009 leicht steigern beziehungsweise halten konnten, wurde das deutsche Stammwerk stark von der Wirtschaftskrise getroffen. Der Nachfrageeinbruch in der Automobilindustrie wirkte sich bei der Paul Craemer GmbH besonders auf die Geschäftsfelder Metallumformung und Werkzeugbau aus. Der Zulieferer musste im ersten Halbjahr einen Umsatzrückgang von 35 Prozent hinnehmen. Erst mit der Einführung der Abwrackprämie konnte sich das Geschäft in der zweiten Jahreshälfte langsam wieder erholen. Auch in der Kunststoffverarbeitung hatte das Unternehmen einen Umsatzrückgang zu verkraften: Die Nachfrage nach Kunststoffpaletten, Lager-, Transport- und Entsorgungsbehältern gab im Sommer 2009 deutlich nach, bevor sie im letzten Jahresdrittel wieder anzog. „Es ist eine bemerkenswerte Leistung, dass das Unternehmen in einer derart schwierigen Situation seine Substanz erhalten und gleichzeitig wichtige Zukunftsentscheidungen erfolgreich umgesetzt hat“, betont der geschäftsführende Gesellschafter der Gruppe, Dr. Achim Brandenburg, „beide ausländischen Standorte haben hierzu einen großen Beitrag geleistet.“ Die auftragsschwachen Phasen habe Craemer in Herzebrock vor allem dank des persönlichen Einsatzes und der Solidarität seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemeistert. „Das Unternehmen ist ihnen zu Dank verpflichtet“, bekräftigt Brandenburg. Die rund 430 Betriebsangehörigen bauten flexibel Überstunden sowie Urlaubs- und Zeitkonten ab, etwa ein Drittel hat zeitweise an einem Tag pro Woche kurzgearbeitet. Auf die Kurzarbeit musste Craemer erstmal nach 1945 zurückgreifen – wenn auch nur in Teilbereichen und auf insgesamt vier Monate begrenzt.
Um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und weiter auszubauen, hat Craemer den im Herbst 2008 verabschiedeten Investitionsplan in allen Punkten umgesetzt. Am Stammwerk betraf dies neben der Anschaffung der Servopresse die Investition in ein neues Spritzgießwerkzeug und eine Flächenerweiterung für den Werkzeugbau. In England wurden zwei zusätzliche Spritzgießmaschinen installiert. Im Mai 2009 hat die Gruppe in Frankreich eine eigenständige Vertriebsgesellschaft für das Kunststoffprogramm gegründet. Im November dieses Jahres wird der Neubau eines Technologiezentrums am Stammsitz fertig gestellt. Hier wird Craemer die technischen Abteilungen wie Forschung und Entwicklung, Konstruktion und Werkzeugbau unter einem Dach zusammenführen.
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